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Infotag Furnier am 17.03.2013

jeder Baum hat sein ganz eigenes Gesicht

Edling – Warum heißt die Mooreiche eigentlich Mooreiche? Nein, nicht weil man den gewaltigen Baum häufig in Moorgebieten findet, sondern wegen seiner Farbe. „Die erinnert wegen ihrer Schwarz- und Brauntöne stark an das Moor“, sagt Herbert Rothbucher aus Edling. Der 55-Jährige ist der hiesige Furnierexperte schlechthin. Von Kindesbeinen an ist Rothbucher quasi auf dem Holzweg. Schon als kleiner Bub half er im elterlichen Betrieb im Berchtesgadener Land mit. Der Vater war Furnierhändler, barg aus aufgelassenen Kiesgruben eben jene Mooreichen, die wegen ihrer tollen Farbe jahrzehntelang sehr gefragt waren. „Das war harte Arbeit, die Stämme, die oftmals Jahrtausende unter Wasser und später unter einer dicken Kiesschicht gelegen hatten und so nicht verfaulen konnten, rauszuziehen. Mein Vater war darauf spezialisiert, die wunderbaren Bäume zu bergen. Heute macht das meines Wissens niemand mehr. Die Sache ist zu aufwändig.“ Deshalb sei die Mooreiche als Holzart quasi ausgestorben.

Möbel furnieren ist eine uralte Technik

Die Verwendung von Furnieren beim Bau von Möbeln sei übrigens eine uralte Technik. „Schon vor 4000 Jahren haben die alten Ägypter Tische und Schränke mit Holzfurnieren versehen“, so Rothbucher. Im 16. Jahrhundert habe das Furnier als Werkstoff dann seinen Durchbruch bei den Menschen vor allem in den größeren Städten geschafft.  „Das Furnier hat also eine Jahrtausende alte Geschichte. Und die setzen wir hier in der Region fort.“

Furnier, das sei immer etwas Echtes, Einzigartiges, verspricht der Firmenchef, der zusammen mit seiner Frau Karin das Geschäft leitet. Und das Furnier sei die effektivste und damit nachhaltigste Art mit dem so wichtigen Rohstoff Holz umzugehen. „Wir holen wirklich aus jedem Stamm das Maximale heraus. Jeder Baum ist für uns wie ein Edelstein, den wir immer als Kostbarkeit behandeln. Und solche Kostbarkeiten können die Kunden dann als Unikat beispielsweise in ihrer Küche haben. „Wer will schon die gleiche Küche wie der Nachbar haben? Und doch kaufen sich viele eine weiß lackierte Kunststoff-Küche wie im Krankenhaus.“ Mit Furnier habe man immer etwas ganz Individuelles und Einzigartiges. Und dafür sorgen auch die heimischen Schreinereien, die eng mit Rothbucher zusammenarbeiten.

Ohne das dünn gemesserte Holz müsste übrigens seit Jahrhunderten alles massiv gebaut werden. Da gäbe es wahrscheinlich heute schon keine Wälder mehr“, sagt der Holzexperte, der auch sonst sehr auf Nachhaltigkeit beim Schaffen seiner Produkte achtet: „Wir schauen da schon ganz genau hin, wo unser Holz herkommt.“ Mit indonesischen Händlern macht Rothbucher beispielsweise keine Geschäfte. „Dort wird den Menschen der Wald einfach gestohlen. Riesige Konzerne reißen die großen Bäume aus den Wäldern raus und verwerten sie. Große Waldflächen werden brandgerodet um Palmölplantagen zur Herstellung von Biosprit anzulegen. Damit vernichten sie die  Lebensgrundlage der Menschen dort.“

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